Wechselwähler

Wechselwähler
Wechsel:
Das westgerm. Substantiv mhd. wehsel, ahd. wehsal, niederl. wissel, aengl. wrixl (aus *wixl unter dem Einfluss von aengl. wrīgian »sich wenden«) ist mit dem unter 2 weichen behandelten Verb verwandt. Es bedeutet eigentlich »das Weichen, Platzmachen«. Daraus entwickelten sich Bedeutungen wie »Tausch, Abwechslung, Reihenfolge«. Besonders nah ist »Wechsel« mit Woche (eigentlich »Wechsel, Reihenfolge«) verwandt. Außergerm. lässt sich lat. vicis »Wechsel, Reihenfolge, Stelle, Rolle« vergleichen (s. das Fremdwort Vikar). Im Dt. gehört »Wechsel« seit ältester Zeit der Sprache des Handels an, zuerst in der Bedeutung »Austausch von Waren oder Geld« (s. unten Wechsler). Seit dem 14. Jh. tritt es als Lehnübersetzung von it. cambio, mlat. cambium »Wechselzahlung« auf; zu seiner heutigen Bedeutung »Urkunde mit Zahlungsanweisung an Dritte« ist das Wort seit Ende des 16. Jh.s durch Kürzung der Zusammensetzung »Wechselbrief« (spätmhd. wehselbrief) gelangt. – Abl.: wechseln »ersetzen, neu wählen; in Scheine, Münzen von geringerem Wert umtauschen; in eine andere Währung umtauschen; sich verändern« (mhd. wehseln, ahd. wehsalōn), dazu abwechseln »im Wechsel aufeinander folgen; sich ablösen« (15. Jh.; dazu Abwechslung, 16. Jh.), verwechseln »nicht unterscheiden; vertauschen« (mhd. verwehseln, ahd. farwehsalōn), dazu Verwechslung (16. Jh.); Wechsler »jemand, der Geld wechselt« (mhd. wehselæ̅re, ahd. wehselari). Zus.: Wechselbalg »fehlgebildetes oder untergeschobenes Kind« (mhd. wehselbalc, wehselkint, dafür ahd. wihseling; nach german. Volksglauben stehlen Zwerge oder Geister neugeborene Menschenkinder und tauschen sie gegen ihre eigenen hässlichen Kinder aus; zum Grundwort vgl. den Artikel Balg); Wechselfieber »Malaria« (17. Jh.; weil das Fieber periodisch auftritt); wechselseitig (Mitte des 18. Jh.s); Wechselwähler »Wähler, der nicht für immer auf eine bestimmte Partei festgelegt ist« (2. Hälfte des 20. Jh.s; Lehnübersetzung von engl. floating voter).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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